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Wut im Bauch
Team FRAU MAIER

Sicher hast Du auch schon Situationen erlebt, die komplett anders verlaufen sind, als Du es geplant hattest. Situationen, die Dich komplett aus der Bahn geworfen haben.

Es handelt sich in diesen Situationen nicht immer um die großen Dinge. Auch ganz kleine Sachen können Deine Welt zum Einstürzen bringen. Da wird das Konzert, auf das Du Dich so wahnsinnig gefreut hast, einfach verschoben oder gar ganz abgesagt. Dabei bist Du extra die halbe Nacht wach geblieben, damit Du den Kartenvorverkauf nicht verpasst. Du hast immer wieder überlegt, was Du anziehen willst. Du hast einen Baby- und/oder Hundesitter organisiert, eine Übernachtungsmöglichkeit gebucht, vielleicht hast Du sogar Urlaub genommen.

Und dann, plötzlich, war alles umsonst. Die Enttäuschung lässt Dich leer zurück. Du trauerst. Es ploppen Fragen in Deinem Kopf auf: “Wieso ich? Wieso passiert das ausgerechnet mir? Ich hatte mich doch soooo sehr darauf gefreut! Diese blöden … (hier bitte Schimpfwort Deiner Wahl einsetzen)!” Deine Enttäuschung verwandelt sich in Wut. 

Wenn bei so einer relativ kleinen Sache Deine Gefühle schon Achterbahn fahren, was passiert dann, wenn es sich um größere Dinge handelt? Was, wenn z.B. Dein Urlaub ausfällt? Es ist ungleich aufwendiger, einen Urlaub zu planen als ein Konzertwochenende. Eventuell ist es sogar notwendig, dass Du Dich mit dem Reisebüro wegen der investierten Reisekosten auseinandersetzen musst.

Und was ist, wenn ein geliebter Mensch plötzlich krank wird? Statt eines geregelten Alltags, nun tägliche Krankenhausaufenthalte nötig sind? Eigene Wünsche zurückgesteckt werden müssen, Sehnsüchte unerfüllt bleiben?

“Nun gut,” wirst Du jetzt erwidern, “da kann doch der erkrankte Mensch nichts für.” Stimmt! Sind die Gefühle, welche trotz dieses Wissens in Dir hochkommen, deswegen falsch? Ist es angebracht, Dich deswegen zu schämen? Nein. Gefühle sind Gefühle. Sie sind weder gut noch schlecht. Die Frage, welche Dir besser hilft, lautet:

Wie gehst Du mit diesen Gefühlen um?

Was machst Du nun mit dieser Wut im Bauch? Sie ignorieren? Sicher wäre das nicht der richtige Weg. Doch woher kommt diese Wut? Auf was oder wen bist Du in solchen Momenten wütend? Lies noch einmal, was ich weiter oben geschrieben habe. Die Wut kommt aus der Enttäuschung darüber, dass Dir etwas genommen wurde auf das Du Dich gefreut hast. Etwas, was Dir persönlich sehr wichtig war. Du fühlst Dich bestohlen, beraubt, betrogen. Nein, Du hast keinen Fehler gemacht. Du hast wirklich alles getan, was getan werden musste, um Dein Ziel zu erreichen. Der Fehler muss woanders liegen. Weil, wenn Du alles richtig gemacht hast, ist es doch logisch, dass das jemand anderes “verbockt” hat. Jetzt brauchst Du einen Schuldigen, an dem Du Deine Wut ablassen kannst. Dabei muss es sich nicht mal um eine reelle Person handeln. 

Dass diese Wut nicht nur auf lebende Wesen beschränkt ist, kann auch hilfreich sein. Bist Du z.B. auf Dein Auto wütend, weil es liegen geblieben ist, kann ein kräftiger Tritt gegen den Reifen schon dafür sorgen, dass Deine Wut sich verflüchtigt. Und das nicht nur, weil Dein Fuß anschließend heftig schmerzt. 😉  

Bekommst Du Deine Wut nicht unter Kontrolle, beherrscht sie unter Umständen Dein Denken und Deine Handlungen. Also rate ich Dir: Lasse sie raus! 

Und hierbei können Dir tote Gegenstände wunderbar helfen. Boxe z.B. ein Kissen oder direkt auf einen Sandsack. Ist die Wut zu groß, hilft es auch, etwas kaputt zu schlagen. Dafür gibt es sogar sogenannte Wut-Räume. Du wirst dort in einen Raum voller Gegenstände geführt, vorher mit Schutzbrille etc. ausgestattet, und dann kannst Du mit einem Baseballschläger oder einem anderen Schlaginstrument alles kaputt schlagen. Das soll eine sehr befreiende Erfahrung sein.

Du könntest auch raus in die Natur gehen und rennen, bis Deine Wut verraucht ist. Oder aber, Du suchst Dir einen abgeschiedenen Ort, setzt Dich ins Auto und schreist aus Leibeskräften.

Besser? Hast Du jetzt wieder die bewusste Kontrolle über Dein Denken und Handeln? Ja? Dann erkläre ich Dir nun, wie ich mit solchen Situationen umgehe. 

 

 

 

Ich sage mir ganz einfach: “Es ist wie es ist.” 

Das ist wie ein Zauber. Denn durch diesen Satz nehme ich die Situation an und hole mich aus der Opferhaltung. Und dies wiederum macht mich zur Gestalterin meiner Welt.

Ja, mir fällt das, je nach Situation, auch nicht immer leicht. Hin und wieder benötige ich ebenfalls ein paar Anläufe. Ist es doch so oft so viel einfacher, wenn wir jemandem oder etwas die Schuld geben können. Sind wir das Opfer, werden wir bedauert, gestreichelt, bekommen Aufmerksamkeit. Will ich aber meine Welt selber gestalten, dann funktioniert das nur, wenn ich aus der Opferhaltung heraus komme.

Sage ich mir “Es ist wie es ist”, dann gebe ich den Widerstand auf. Die Wut löst sich auf, weil sie überflüssig geworden ist. Ja, dieser Satz ändert nichts an der Situation. Das Konzert findet nicht plötzlich doch noch statt. Aber Du könntest doch auf die Idee kommen trotzdem an diesem Abend auszugehen oder das gebuchte Hotelzimmer für einen Kurztrip zu nutzen. Die Situation kannst Du nicht ändern, dafür aber etwas Neues daraus erschaffen. 

Es kann auch sein, dass das Wetter an Deinem Urlaubsort grottenschlecht ist, während Du nun zu Hause die Sonne genießen kannst. Und das Geld, welches Dir erstattet wurde, könntest Du in ein neues Sofa investieren, weil das alte unerwartet kaputt gegangen ist. Oder Du legst das Geld für das nächste Jahr zurück und leistest Dir dann einen besonderen Luxusurlaub. Wer weiß schon, wofür manche Dinge am Ende gut sind. Heißt es nicht, nichts passiert ohne Grund?

Auch für den geliebten, krank gewordenen Menschen kannst Du besser da sein. Indem Du die Situation annimmst, wird es Dir leichter fallen den anderen Tagesablauf zu akzeptieren. Und plötzlich wird Dir bewusst, wie wertvoll die Zeit ist, welche Du mit diesem Menschen jetzt verbringst.

Die Wut im Bauch lässt sich nicht immer sofort abstellen. Manchmal braucht es Hilfsmittel oder besondere Aktionen, damit Du wieder Herrin Deiner Gedanken und Gefühle wirst. Wut, solange Du sie nicht zerstörerisch gegen Dich selbst oder andere einsetzt, hilft Dir zu erkennen, dass Dir etwas wichtig ist. Indem Du die Situation annimmst und aus der Opferhaltung heraus kommst, bist Du in der Lage, die Wut zu überwinden und die Energie in positive, gestalterische Bahnen zu lenken.

 

Alles Liebe, Deine

Moderne Stilberatung - FRAU MAIER

4 Antworten

  1. Es gefällt mir, dass Sie sich für die Wut aussprechen und gute Tipps geben, die Wut rauszulassen. Sie ist wirklich eine lebendige Energie, wenn sie nicht unterdrückt und/oder weg-spirituallisiert wird. Ich mag sie die Wut, dann fühle ich mich lebendig. Es war aber auch ein Weg dorthin. Wenn sie uns über-fraut, dann wendet wir die Energie auch gegen uns selbst. Schöner Beitrag. Danke

    1. Liebe Susanne,
      es freut mich sehr, dass Dir dieser Beitrag gefällt!
      Ich weiß noch, als ich ein junges Mädchen war (ich bin 55), wurde mir noch beigebracht, dass es „unfein“ ist, als Mädchen/Frau seine Wut rauszulassen. Dabei kann das wirklich befreiend sein.
      Ein lieber Gruß
      Ela – TEAM FRAU MAIER

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