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Leben aus dem Koffer …
Team FRAU MAIER
… und ein Bett auf Rädern

März 2021

Nach 3 herrlichen Monaten auf Fuerteventura waren wir wieder in Deutschland. Zurück in unserem Traumhaus am Bodensee. In der Nähe unserer Familie und Freunde.
Zuhause.

Waren wir das wirklich? Offensichtlich nicht.

Alles fühlte sich falsch an. Statt das Erreichte zu genießen, erfüllte mich tiefe Traurigkeit. Nach der Freiheit, die wir in Fuerteventura genossen hatten, fühlten wir uns eingeengt. Mein inneres Radar meldete schon seit Monaten: “Hier stimmt etwas nicht!”

Ist dies das Leben, das ich führen möchte?

Oli, mein Mann, und ich überlegten hin und her. Wir diskutierten, wägten ab, stellten uns immer wieder dieselben Fragen. Was war uns wichtiger? Ein Leben nach unseren Werten? Oder war es besser, an dem Erreichten festzuhalten? Sollten wir wirklich alles aufgeben? Und wie könnte ein anderes Leben aussehen? Nachdem wir beobachteten, dass auch Johanna unter der Situation anfing zu leiden, trafen wir eine Entscheidung: Unsere Werte Freiheit und Selbstbestimmung stehen an oberster Stelle! Wir lassen alles hinter uns und starten in ein neues, selbstbestimmtes Leben! Und zwar als Reisende ohne festen Wohnsitz.

Puuuh … das war ein großer Schritt. Unsere Gefühle liefen Achterbahn. Aber es fühlte sich richtig an. Es fühlte sich FÜR UNS richtig an. Jetzt ging es an die Hausaufgaben. Was brauchen wir, um den nächsten Schritt zu machen? Welche Möglichkeiten gibt es? Was lassen wir los? Wie organisieren wir alles? Unsere To-do-Liste wuchs und wuchs. Ich werde immer wieder danach gefragt, was es denn für ein Leben als Reisende benötigt. Einen großen Teil der benötigten Informationen, z.B. welche Papiere und Versicherungen nötig sind und wie lange wir wo bleiben können, bekamen wir von der Seite Staatenlos. Wir haben uns durch alles durchgearbeitet. Stück für Stück. Eine der häufigsten Fragen, die mir immer gestellt wird, ist die nach der Schule für Johanna. Wir haben uns für die School Beyond Limitations entschieden, eine Onlineschule.

Punkt für Punkt auf unserer To-do-Liste wurde abgehakt. Versicherungen, Wahl der Bank, Schule, Papiere, Wohnung kündigen, Auto verkaufen, Abmeldetermin, … Plötzlich stand das Datum unserer Abreise fest. Und dann auch unser erstes Ziel. Im September 2021 ging ein Flug nach Sansibar, und wir würden mit an Bord sein.

Die Zeit wurde noch einmal emotional für mich. Denn nun ging es ans Aussortieren und Loslassen. Wir haben verkauft, verschenkt und eingelagert. In den Koffer kamen nur die Sachen, die wir glaubten, brauchen zu müssen. (Spoiler: Ich hatte tatsächlich zu viel Kleidung eingepackt.)

Und dann war es soweit. 

Unser neues Leben ging los!

Ja, es lief nicht alles sofort glatt. Das Ankommen war holprig – auf einmal so viel Freiheit, damit durften wir erst einmal klarkommen. Jetzt hieß es alles, was uns in den vorangegangenen Monaten so sehr bewegt hat, hinter uns zu lassen. Wir durften lernen, uns auf dieses freie, selbstbestimmte Leben einzulassen. Lernen zu genießen. Auch wenn es sich teilweise angefühlt hat, wie wenn wir uns wahlweise ein Arm oder Bein abschneiden würden, wenn wir alles hinter uns lassen, dieses neue Leben-sGefühl war es wert. Und alle Arme und Beine waren noch dran. Johanna gewöhnte sich schnell an die neue Art des Unterrichts. Und schon nach kurzer Zeit war ihr Englisch so gut (mittlerweile spricht sie es fließend), dass es unserer Mithilfe nicht mehr bedurfte. Sie LIEBT ihre Schule. Und sie hat so viel Spielzeit wie noch nie. Auch an Spielkameraden mangelt es ihr nicht. Sie ist ein glückliches und selbstbewusstes Mädchen!


Natürlich war es, IST es, kein Urlaub. Es ist unser Leben. Und auch das kostet Geld. Wieder einmal bin ich unendlich dankbar dafür, online arbeiten zu können. Denn alles, was ich brauche, ist mein Laptop, mein Handy und einen Internetanschluss. Auch wenn die Stabilität der Internetleitungen manchmal zu wünschen übrig lässt, schaffe ich meine Arbeit. Mein Team unterstützt mich dabei zusätzlich. Und ich darf meine Arbeit in einer wunderschönen Umgebung verrichten.

Schon nach ganz kurzer Zeit war uns klar, dass es sich definitiv gelohnt hat, diesen Schritt zu gehen. Ja, es hat Mut gekostet, unser Leben auf den Kopf zu stellen. Ja, es war es wert, das viele Kopfschütteln von Familie und Freunden zu ertragen. Wie oft hörten wir “Ihr seid verrückt!”, wurden gewarnt, dass wir es bereuen würden. Ist unser Leben perfekt? Sicher nicht. Aber perfekt genug für uns. Wir genießen unser “Vagabundenleben”. Ist es doch abenteuerlich, aufregend, erfüllend, lebenswert. Wir wollen nicht zurück. Noch nicht? Ob wir jemals wieder in unser altes Leben zurückkehren werden? Ich weiß es nicht. Vermisse ich das Leben an einem festen Wohnsitz? Teilweise. Dabei geht es nicht um das Leben an sich, sondern mehr um gewisse Annehmlichkeiten, beispielsweise das eigene Bett. Nachdem wir nach Sansibar eine Weile auf den Kanaren gewesen sind, haben wir uns 2022 deswegen nicht nur wieder ein Auto, sondern auch einen Wohnwagen zugelegt. Das Beste am Wohnwagen? Das Bett! Auf Sansibar hatten wir stahlharte Betten. Auf den Kanaren waren sie teilweise falsch zusammengebaut und klapprig. Mit dem eigenen Bett unterwegs zu sein: Mega! 

Auch genieße ich meinen “fahrenden Kleiderschrank”. Ein fester Ort für die eigenen Sachen ist so viel praktischer, als ständiges Koffer ein- und auspacken. Auch wenn gewisse Anlässe für Outfits derzeit weggefallen sind, so ist es mir natürlich wichtig, dass ich mich in meiner 2. Haut wohlfühle. StilSicher goes Camping!

Wir backen unser eigenes Brot und stellen unser Zuhause dort ab, wo wir uns wohlfühlen und solange es uns gefällt. Zuerst waren wir in Andalusien, an einem Ort mit vielen anderen reisenden oder ausgewanderten Familien. Das Leben im Wohnwagen hat seine Besonderheiten. Wir kommen deutlich leichter ins “schwätzen” mit den Nachbarn. Lernen neue Freunde kennen, treffen andere wieder. Johanna war sogar eine Weile zusätzlich in einer offenen Schule mitten im Nirgendwo und spricht mittlerweile auch ein wenig Spanisch. 

Wir machen neue Erfahrungen, erhalten unerwartete Geschenke des Lebens. Wie die kleine Jojo, ein kleines, ausgesetztes Katzenbaby, das uns auf einem Campingplatz gefunden hat. Ihre Zeit auf Erden war leider begrenzt, aber sie hat uns, und auf besondere Weise mich, zutiefst berührt. Ich bin unglaublich dankbar, dass sie bereit war, ihre Zeit mit uns zu teilen.

Zwischendurch, wenn wir auf Besuch bei unserer Familie in Deutschland sind, genießen wir die Vorteile fester vier Wände und nicht-wackelnder Zimmer. Zeit für sich alleine ist wichtig. Alles im Leben sucht nach Ausgleich. Kurze Auszeiten, egal, ob es nur getrennte Zimmer sind, oder der Besuch eines Seminars in einer anderen Stadt, bewirken, dass wir als Paar und Familie noch mehr zusammenwachsen. Indem wir uns gegenseitig gestatten, wir selbst zu sein, können wir den anderen noch besser annehmen. Unser Zusammensein ist deutlich intensiver. Genau wie der Glaube daran, dass wir gemeinsam jede Herausforderung meistern können. 

Und so freue ich mich auf die kommenden Monate, in denen wir wieder mit wackelnden Wänden und Rädern unter dem Fußboden unterwegs sein werden. Wohin? Wie lange? Das entscheiden wir jeden Tag neu. Und genau so gefällt es uns.

Das waren sie, die ersten 10 Jahre von FRAU MAIER Stilberatung. Es hat mir große Freude bereitet, Dich auf diese Reise der Erinnerungen mitzunehmen. Vielen Dank für Dein Dabeisein. 

Noch mehr würde ich mich freuen, wenn Du mich auch die kommenden Jahre begleitest. Ich spüre, dass etwas Großes im FRAU MAIER Universum ansteht.
Für mich und damit auch für Dich. 

 

Alles Liebe, Deine

Moderne Stilberatung - FRAU MAIER

10 Antworten

  1. Liebe Katharina,
    mittlerweile schon ein paar Jahre bin ich auf deinen Seiten, habe Kurs gebucht.. „verfolge“ dein neues Leben und bewundere deinen Mut. Du/ihr lebt das, was ich mir schon lange für mich wünsche. Mir für meine Pension (ab 2/23) vorgenommen habe…. Jedoch nicht weiss ob ich wirklich den Mut dazu habe, dies alleine zu wagen, da ich ohne Partner bin.
    Aber wenn ich deine Zeilen lese, mir in Erinnerung rufe, wann ich am glücklichsten war (ausser mit meinen beiden Kids), … es waren die Wochen unterwegs, in der Wüste, am Meer, neue Menschen kennenzulernen….
    Ich lese deine Zeilen nochmals und wer weiss vielleicht schaff ich’s in kleinen Schritten….?.

    Dir und deiner Familie wünsche ich alles alles Liebe, bleibt gesund und geniesst jeden Tag…. Aber das ist ja eh deine Devise…

    Mit Herzgrüssen aus der Schweiz
    Birgit

    1. Liebe Birgit,
      bei mir hüpft auch die kleine Abenteurerin in mir, wenn ich diese Zeilen lese.

      Liebe Grüße
      Ela – Team FRAU MAIER

  2. Wow liebe Katharina, was eine Reise und was ein riesen Geschenk Dich, Euch dabei begleiten zu dürfen …
    Und ganz egal wo Du auch grade bist, im FRAU MAIER Universum bist Du immer für uns da- welch wundervoll gemeinsamer Weg

  3. Liebe Katharina,

    danke für diese wunderbare Zusammenfassung deiner Entwicklung und natürlich für´s Erzählen eurer Reise.

    Ich wünsche euch auch weiterhin viel, viel Glück und die besten Wahlen an jedem Tag. Toll, dass ihr so mutig und stark seid, euren gewünschten Lebensstil zu verwirklichen.

    Ich freue mich immer von euch zu hören / lesen. Weißt du, was mich besonders beeindruckte?…wie du begonnen hast ganz einfach mit Babyhochstuhl & Co.

    Liebe GRüße vom sonnigen, warmen Irschenberg sendet euch wohin auch immer

    Marina

  4. Liebe Katharina, den eigenen Werten folgen – dafür bist du ein Super-Beispiel. Wer in Kontakt ist mit seinen eigenen Werten, mit denen die WIRKICH Prio haben, wird den Mut haben den eigenen Weg zu gehen, sein neues leben gestalten oder im Ruhestand seine Lebensphase Freiheit finden.
    Und du bis eine große Mutmacherin dafür!
    Mir geht es ähnlich. Und ich spüre inzwischen sehr genau, wenn die eigenen Werte zu kurz kommen und ich wieder einen Wechsel in meine zweite Welt Lanzarote brauche.
    Ich wünsche euch Dreien ein erfülltes Leben als Reisende!

    1. Ich schließe mich Deinen Worten und den Wünschen für Katharina und ihrer Familie an.
      Und Dir wünsche ich eine gute Zeit auf Lanzarote 😉

      Liebe Grüße
      Ela – Team FRAU MAIER

  5. Wie schön, wenn ein Tier seine endliche Zeit auf der Erde freiwillig mit einem teilt und noch viel wunderbarer, wenn es ein so „magisches“ Tier wie eine Katze ist. ❤️

    1. Und auch noch eine Glückskatze. Sie besaß eine wunderbare Zeichnung und Farbe.

      Liebe Grüße
      Ela – Team FRAU MAIER

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